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Ein mehrsprachiger Webauftritt bringt viele Vorteile mit sich. Sie erreichen ein internationales Publikum und erhöhen Ihre Reichweite. Damit sich der Übersetzungsaufwand lohnt und die Zielgruppe effektiv angesprochen wird, sollte auch die technische Umsetzung korrekt erfolgen. Immer wieder werden beispielsweise auf einer deutschen Webseite englischsprachige Informationen eingefügt oder verschiedene Sprachen miteinander kombiniert. In dieser Richtlinie erläutern wir, warum dies nicht empfehlenswert ist.

Technische Konfiguration

Wenn von einer deutschen Webseite die Rede ist, betrifft dies nicht nur die integrierten Inhalte, sondern auch die technische Konfiguration. Ein deutscher Webauftritt zeichnet sich durch ein deutschsprachiges Navigationsmenü aus und wird von Suchmaschinen sowie visuellen Hilfen entsprechend als deutsch erkannt und behandelt. Um mehrsprachige Inhalte bereitzustellen, sollten Sie stets eine separate Sprachversion anlegen. Aktuell kann der Internetauftritt der Universität Leipzig in sechs weitere Sprachen übersetzt werden: Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch sowie Nieder- und Obersorbisch.

Nutzerfreundlichkeit & Nutzerverhalten

Stellen Sie sich vor, Sie besuchen eine Webseite in einer für Sie fremden Sprache – vielleicht sogar mit einem unbekannten Alphabet. Wie würden Sie vorgehen?

  1. Sie suchen intuitiv nach einem Sprachumschalter, um die Webseite in einer anderen Sprachversion, idealerweise in Ihrer Mutter- oder Zweitsprache, anzeigen zu lassen.
  2. Falls ein Sprachumschalter vorhanden ist, wählen Sie diesen direkt aus. Fehlt ein Sprachumschalter, verlassen Sie wahrscheinlich die Seite und suchen die Informationen in einer für Sie verständlichen Sprache oder nutzen die Browserfunktion „Seite übersetzen“.

Die wenigsten anderssprachigen Besucher:innen navigieren durch eine für sie unverständliche Seite, um in einem fremdsprachigen Text nach verständlichen Inhalten zu suchen. Deshalb ist es nicht sinnvoll, auf einer Webseite anderssprachige Texte unter deutsche Inhalte zu mischen.

  • Die internationale Zielgruppe erwartet auf einer deutschsprachigen Webseite keinen fremdsprachigen Text. Sie ist daran gewöhnt, ein Sprachlabel zu verwenden oder die Webseite zu verlassen, falls keine entsprechende Sprachversion verfügbar ist.
  • Anderssprachige Informationen, die auf einer deutschen Webseite hinterlegt werden, sind häufig inkonsistent. Übersetzungen betreffen oft nur einzelne Seiten oder spezifische Inhaltselemente, was für die Nutzer:innen schwer nachvollziehbar ist.
  • Fazit: Übersetzte Inhalte, die auf einer deutschen Webseite hinterlegt sind, werden von der relevanten Zielgruppe selten gefunden. Diese Vorgehensweise widerspricht den Erwartungen und dem Verhalten der Nutzer:innen.


Barrierefreiheit

Als öffentliche Einrichtung ist die Universität Leipzig verpflichtet, digitale Barrierefreiheit auf ihrer Internetpräsenz sicherzustellen. Screenreader ermöglichen es blinden und sehbehinderten Personen, sich Inhalte einer Webseite vorlesen zu lassen. Seit 2022 verfügt der Webauftritt der Universität Leipzig über eine visuelle Unterstützung für Barrierefreiheit.

Screenreader passen ihre Sprachausgabe an die jeweilige Sprachversion an. Auf deutsch konfigurierten Webseiten wird der Text in deutscher Lautsprache vorgelesen. Anderssprachige Inhalte, die in deutscher Lautsprache wiedergegeben werden, sind unverständlich. Daher sollten Übersetzungen immer in der jeweiligen Sprachversion angelegt werden.

  • Fazit: Das Einfügen fremdsprachiger Inhalte auf einer technisch als deutsch konfigurierten Webseite ist problematisch. Screenreader lesen diese Inhalte in deutscher Lautsprache vor, wodurch sie unverständlich werden und den Anforderungen an Barrierefreiheit nicht genügen.

Suchmaschinenoptimierung

Für eine hohe Relevanz der Suchergebnisse bevorzugen Suchmaschinen Webseiten, die in Sprache und Region mit den Eigenschaften der Suchenden übereinstimmen. Suchmaschinen analysieren unter anderem technische Angaben auf Webseiten, um deren sprachliche und regionale Ausrichtung zu erkennen, und spielen die entsprechende Version aus.

Jemand, der über die deutsche Version eines Browsers sucht, wird in der Regel auf deutschsprachige Webseiten verwiesen. In den USA hingegen werden bevorzugt englischsprachige Suchanzeigen angezeigt. Deshalb sollten englische Inhalte in einer speziell dafür angelegten Sprachversion eingebettet werden. Eine englische Webseite trägt beispielsweise das Länderkürzel „en“, wird korrekt indexiert und besser von der entsprechenden Zielgruppe gefunden.

  • Fazit: Suchmaschinen analysieren und indexieren Webseiten basierend auf ihrer Sprachkonfiguration. Eine Vermischung der Sprachen erschwert die korrekte Indexierung und beeinträchtigt die Sichtbarkeit der Inhalte in den Suchergebnissen.